Und der Hahn hat immer Recht

Ein selbstgestricktes Handpuppenspiel     (Titel ehemals „Frühstück Spree-la-carte“)


Alles fing an mit Frühstücksritualen … 

Das Radio dudelt, einer verschwindet hinter der Zeitung. Wer ist dran mit Tischdecken? Was gibt es zum Frühstück? Wer kocht die Eier? Gesprochen wird nicht. Mann und Frau kennen sich schon sehr lange. Das sieht man. Sie halten sich an ihren Ritualen fest. Ein bisschen lieblos, ein bisschen zu routiniert, eingefahren. Dennoch ist diese Alltagsabbildung rasend komisch. Nicht nur, weil wir uns darin wiedererkennen, sondern vor allem durch die Ästhetik: Alle Kostüme und Requisiten sind gehäkelt: Vom Morgenmantel über die Blumenvase bis zum Toastbrot. Sogar der Kaffee, der aus der Kanne fließt, ist gehandarbeitet. Aber dann öffnet sich der Einbauschrank und verwandelt sich in eine Puppenbühne.

Auch da geht es um festgelegtes Rollenverhalten. Diesmal zwischen einem Hahn und seinen Hennen. Er ist der Held des Hühnerhofs, die Damen liegen ihm zu Füßen, denn ohne sein unvorstellbares Talent herrschte ewige Finsternis. Da er jeden Morgen seine Hymne an die Sonne anstimmt, geht diese tatsächlich auf. Das Ende der Welt ist abgewendet. Voller Dankbarkeit verwöhnen die Hühnerdamen ihn mit einem opulenten Frühstück, bei dem sich beide überbieten mit Köstlichkeiten, die er recht achtlos verspeist. Aber dann bekommt er einen Schnupfen und kann nicht singen. Die Wahrheit kommt ans Licht.  (Dagmar Schmidt)


MITWIRKENDE:

  • Regie: Gabriele Hänel 
  • Spiel / Handpuppenspiel: Marlis Hirche, Oliver Dassing 
  • Szenografie: Klemens Kühn 
  • Kostüme: Marlis Hirche, Klemens Kühn 
  • Anfertigung: lalaine Berlin,
  • Gehäkelte Requisiten: Monika Mitlewski  †
  • Holzbauten: Gebrüder Dassing 
  • Technik, Licht, Hilfsarbeit: Kraut Hills
  • Dauer: ca. 50 Minuten


Mit hintersinnigem Humor und einem virtuos gespielten Handpuppenspiel wird die altfranzösische Tierfabel von Edmond Rostand - „Chantecler“ - erfrischend neu erzählt. Sie handelt vom Hahn, der glaubt, dass nur er den Tag durch sein morgendliches krähen herbeiführt. Keinem will er glauben, dass die Sonne auch ohne seinen Weckruf aufgehen würde. Aber zu seinem Schmerz wird er eines Besseren belehrt. Und da in Fabeln Tiere menschliche Eigenschaften besitzen, fällt die Übertragung ins eigene Umfeld nicht schwer.


"Manche Hähne glauben, dass die Sonne ihretwegen aufgeht“

orakelte schon launisch Theodor Fontane.


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